Sonntag, 21. April 2013

Weinregionen und Rebsorten (1): Intro & Frankreich

Die Länder Europas waren einst die einzigen wichtigen Regionen für den Weinanbau. Erst ab Ende der 1970er Jahre kam die Herausforderung aus der so genannten Neuen Welt - allen voran Kalifornien und Australien. Später stießen Neuseeland, Chile, Argentinien und Südafrika dazu. Klassische mediterrane Rebsorten werden auch dort angebaut und sind im Preis-Leistungsverhältnis zuweilen deutlich günstiger, als die Klassiker auf Orignalboden. Dazu zählt z.B. ein hervorragender Merlot aus Chile.

Chateau de Rully mit Weinbergen, Burgund
Foto: Richard Semik, de.123rf.com
Vom Klima her reifen die Trauben nördlich und südlich des Äquators am besten. Europa, die USA und einige Regionen in Asien also auf den nördlichen Breitengraden. Der mittlere Teil Südamerikas, Südafrika und Australien/Neuseeland auf den südlichen Breitengraden. Nahe des Äquators ist es meist zu heiß und zu feucht. Die polarnahen Gegenden sind dagegen zu kalt. Im folgenden Kapitel widmen wir uns ganz den Original-Anbauregionen der Mittelmeeranreiner und Rebsorten. Aus vielen bedeutenden Quellen für Euch kurz und spannend zusammengetragen.

Den Start macht die bedeutendste Weinregion der Welt: Frankreich. Es folgen Italien in Teil 2 sowie Spanien, Griechenland und weitere Mittelmeerregionen in Teil 3. Auch über Portugal, obwohl nicht am Mittelmeer gelegen, soll ein Wort gesagt werden. Im Anschluss dann die Empfehlungen, welche Weine zu welchen mediterranen Speisen am besten passen - auch aus mediterranen Rebsorten, die in der neuen Welt gedeihen.

Frankreich


Frankreich ist unbestritten das Zentrum der Weinwelt. Obwohl die Griechen den Wein erfunden haben, bietet Frankreich heute die größte Vielfalt an Geschmäckern. Viele internationale Weinsorten stammen ursprünglich aus Frankreich. Und Frankreich versteht sich als Erzeugerland von Spitzenweinen. Oder anders ausgedrückt: Vorsicht bei billigen französischen Tropfen! Die wichtigsten Weine im Überblick:


Region: Bordeaux

Das Aushängeschild Frankreichs. Das Bordelais liegt nicht am Mittelmeer, sondern im südwestlichen Frankreich am Atlantik. Zwei Rebsorten sind hier dominierend. Die Gironde teilt die Region in zwei Teile: das linke und das rechte Ufer.

Rebsorte: Cabernet Sauvignon
Diese rote Rebsorte wächst zum größten Teil am linken Ufer der Gironde. Die Rebe hat so große Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie als Edelrebe bezeichnet wird. Ergibt einen dichten, tiefdunklen Rotwein mit schwarzen Johannisbeer- und Zedern-Aromen.

Rebsorte: Merlot
Diese rote Rebsorte wächst zum größten Teil am rechten Ufer der Gironde. Die frühreifende Sorte ergibt fruchtige, körperreiche und vollmundige Weine, die nach wenigen Jahren der Lagerung genussreif sind. Beide Reebsorten werden auch verschnitten. Weine, die mehr Merlot enthalten, sind weicher und fruchtiger.

Rebsorten: Sauvignon Blanc und Sémillion
Weiße Trauben kommen im Bordelais eher seltener vor, doch sind diese Weine zu empfehlen - selbst auf der unteren Preisskala. Meist werden aus einem Verschnitt von Sauvignon Blanc und Sémillion sowohl frische, klare trockene- und Süßweine hergestellt.


Region: Burgund

Das Burgund ist eine weitere klassische Weinregion. Sie zieht sich im östlichen Frankreich in einem dünnen Streifen von Nord nach Süd und ist die Heimat von drei berühmten Rebsorten.

Rebsorte: Pinot Noir
Bei uns auch Spätburgunder, Blauburgunder oder Schwarzburgunder genannt. Die sehr empfindliche und qualitativ sehr hochwertige Rebsorte und ergibt einen sehr samtigen Rotwein, der nach Erdbeeren duftet. Sie gilt als klassische Rote der kühleren Weinbaugebiete - neben Burgund auch in fast allen deutschen Weingegenden. Der Pinot Noir ist ferner eine wichtige Grundlage für den Champagner. Guter Pinot Noir erzielt astronomische Preise.

Reebsorte: Chardonnay
Aus Chardonnay werden dichte, würzige, nussige Weißweine mit hohem Qualitätspotenzial gemacht. Aus dem Chablis kommt eine sehr trockene Variante. Sehr hohe Nachfrage und entsprechend saftige Preise für gute Tropfen.

Reebsorte: Gamay (Beaujolais)
Aus ihr wird der Beaujolais gemacht - eine leichte, süffige, samtig-fruchtige Rotweinsorte mit scharfen, bonbonartigen Himbeer- und Kirscharomen, die jung zu trinken ist.


Region: Champagne

Aus dieser Region kommt der weltweite Maßstab für Schaumweine. Es wird unterschieden zwischen "Jahrgangslosem Champagner (Non-vintage)" und "Jahrgangschampagner (Vintage)." Der jahrgangslose Champagner ist ein Verschnitt von Weinen verschiedener Jahrgänge. Man kann ihn gleich trinken. Jedoch wird empfohlen, diesen für mehr Tiefe noch 6 Monate zu lagern. Jahrgangschampagner wird nur in guten Jahren gemacht, ist aromatischer als jahrgangsloser und sollte bis zu 10 Jahren reifen.

Rebsorten: Pinot Noir, Pinot Meunier, Chardonnay
Man sagt, Chardonnay gibt dem Champagner eleganz, Pinot Noir gibt ihm Körper und Pinot Meunier Weichheit. Die meisten Champagner sind Verschnitte aller drei Rebsorten. Der Rosé Champagner ist gewichtiger als weißer und schmeckt mehr nach Erdbeeren. Es gibt zudem unterschiedliche Süßegrade:

Brut = trocken
Ultra Brut / Zéro Brut = sehr trocken
Extra Dry = weniger trocken als Brut (!)
Demi-Sec = mittelsüß
Sec = lieblich


Region: Rhone Tal

Das Rhone Tal liegt im südöstlichen Frankreich, nördlich von Marseille. Es ist geteilt in einen nödlichen Teil mit steilen Hängen und einen breiteren, südlichen Teil mit heißen, steinigen Ebenen.

Rebsorte: Syrah (Shiraz)
Syrah ist die Traube des Nordens. Ihre Frucht ergibt rauchige, würzig-warme Rotweine mit meist kräftigem Johannisbeer-Aroma. Sie werden besser in der kälteren Jahreszeit getrunken. Auch in Australien ist diese Sorte zuhause und wird dort Shiraz genannt. Die Rebe hat so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie in die Nobilität der Weinwelt aufrückte und als Edelrebe bezeichnet wird.

Rebsorte: Grenache
Im Süden werden Weine aus einem ganzen Cocktail von Traubensorten gemischt. Dazu zählen Syrah und Grenanche. Letztere sorgen für einen weicheren Charakter.

Rebsorte: Viognier
Hierbei handelt es sich um eine sehr aromatische weiße Traube mit einer Geschmacksvariation aus Aprikosen, Frühlingsblumen und Gewürzen.

Rebsorte: Muskat
Diese Traube ist typisch für den gesamten Süden Frankreichs. Aus ihr werden goldene Süßweine gemacht mit einem Duft aus Trauben, Rosen und Orangen. Sie eignen sich als Aperitif oder etwa zu herben Schokodesserts.


Region: Loire Tal

Weine aus dieser Region werden selten anderswo nachgearmt und sind dennoch französiche Klassiker. Das Gebiet zieht sich von der Mitte des Landes entlang der Loire bis hin zur Westküste. Diese Weine passen gut zum Essen, auch an heißen Sommertagen. In Paris genießt man Loire Weine sogar in der Mittagspause.

Rebsorte: Sauvignon Blanc
Die Rebe hat so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie als Edelrebe bezeichnet wird. Sauvignon Blanc ist die zweitwichtigste weiße Rebe nach Chardonnay. Hat hier im Vergleich zum Bordelais einen sehr erfrischend, sommerlichen und zitronigen Charakter.

Rebsorte: Chenin Blanc
An Weine aus diesen Trauben muss man sich erst gewöhnen. Sie haben einen hohen Säureanteil, erinnern an Apfel und werden als grünlich-pikant eingestuft.

Rebsorte: Melon de Bourgogne
Aus dieser Sorte wird der dritte bedeutende Weißwein der Region gemacht: Der Muscadet. Im Vergleich zu den beiden vorgenannten Weinen ist der Muskadet eher ein neutraler Tropfen.

Rebsorte: Cabernet Franc
Ergibt einen sehr fruchtigen Rotwein, der nach roten Johannisbeeren, Himbeeren und Pflaumen schmeckt. Eigenet sich sehr gut zum essen.

Rebsorte: Pinot Noir
Weine aus dieser roten Rebsorte sind im Loire Tal generell rustikaler und weniger samtig als die Burgunder.


Region: Elsass

Das Elsass ist weit weg vom Mittelmeer im Nordosten Frankreichs gelegen und die Anbauregion ist nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt. Die Weißweine sind hier so aromatisch, wie sonst kaum in einer anderen Region der Welt. Für Rotweine wird nur etwas Pinot Noir angebaut. Folgende weiße Reebsorten sind aufsteigend würziger und intensiver:

Rebsorte: Sylvaner
Leicht, neutral mit etwas Würze

Rebsorte: Pinot Blanc
Nicht so brav und schlicht wie in anderen Regionen

Rebsorte: Riesling
Würziger als in Deutschland und Österreich

Rebsorte: Pinot Gris
Kommt mit rauchig, honigartigem Charakter daher

Rebsorte: Muscat
Blumiges, traubiges Bukett - wird nur in geringen Mengen angebaut.

Rebsorte: Gewürztraminer
Die würzigste und duftreichste Traube der Welt


Region: Mittelmeerküste

Den Einfluss der Bordeaux-Weine spürt man noch ein ganzes Stück in Richtung Mittelmeer. Im Langueroc-Roussillon - an der westlich-französischen Mittelmeerküste - sind die Rotweine dagegen von Gewürzen und Kräutern geprägt. Die Provence - an der östlich-französichen Mittelmeerküste - ist ja berühmt für seine Kräuter. Die Rotweine sind ebenso von einer würzig-warmen Note als auch von einem intensiven Schwarze-Johannisbeer-Typ. Dazu viele gute Roséweine, die bei warmen Wetter eine erfrischende Alternative zu den kraftvollen Roten darstellen. Auch internationale Weinsorten gewinnen hier sprichwörtlich an Boden.

Rebsorte: Carignan
Ursprünglich aus Spanien stammend, ist sie ist die fünfthäufigste Rebsorte der Welt und die zweithäufigste rote Rebsorte! Der Wein ist dunkel, tanninreich und säurereich, mit wenig Aroma. Die Traube wird oft in Verschnittweinen verwendet.

Rebsorte: Cinsaut
Diese Traube dominiert den hellsten Rosé in der Provence. In Frankreich wird die Sorte auch als Tafeltraube verkauft. Sonst hauptsächlich im Verschnitt mit den anderen hier genannten Rebsorten.

Rebsorte: Syrah
Typisch für den Südosten, ergibt Syrah den aromatischsten Rosé und Rotwein in der Provence.


Weiter geht es in Kürze mit der Vielfalt Italiens ...

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