Sonntag, 28. April 2013

Weinregionen und Rebsorten (2): Italien

Italien ist nach Frankreich ein Land, dem der Anbau und Genuss von Wein eine besondere Bedeutung zukommt. Hier gehört Wein zu jedem guten Essen dazu. Berühmte Namen wie Soave, Chianti, Valpolicella, Barolo oder Lambrusco sind einzigartig. Der Süden ist preisgünstiger, aber nicht weniger attraktiv. Zudem werden in Italien viele internationale Weinsorten, wie Cabernet und Chardonnay angebaut, um die es in diesem Weinkapitel aber nicht geht. Italienische Originale sind Programm.

Reife Nebbiolo Trauben im Piemont
Foto: rcaucino, de.123rf.com

Italien


Piemont und Nordwesten

Wer mächtige, buketreiche Rotweine mag, die lange reifen können, ist in dieser Region richtig. Sie ergeben einen süß-säuerlichen Stil, wobei der Nebbiolo die körper- und aromareichste Sorte darstellt.

Rebsorte: Nebbiolo (Barolo)

Die "Rotweinbombe" Barolo ist ein sortenreiner (also kein Verschnitt) Rotwein, der zu 100% aus der Nebbiolo-Traube gekeltert und in großen Eichenfässern gelagert wird. Dadurch entsteht eine irre Mischung aus Aromen von Kirschen, Schokolade, Pflaumen, Tabak, Teer und Rosen. Der zudem entstehende Tanningehalt ist dadurch so hoch, dass die Weine eine Alterung von 15 bis 20 Jahren verlangen, bevor man sie tatsächlich trinken kann. Inzwischen gibt es aber auch weniger tanninreiche Barolos, die nicht so lange im Eichenfass reifen und schon nach fünf bis sechs Jahren getrunken werden können.

Rebsorte: Barbera

Diese Sorte ist vorherrschend im gesamten Nordwesten Italiens mit ausgeprägten Pflaumen-Aromen, geringem Tannin, vollem Körper (also kräftige Säure) und einer tief-rubinroten Farbe.

Rebsorte: Dolcetto

Dolcetto (übersetzt: "die kleine Süße") ist fruchtiger und saftiger als Nebbiolo und Dolcetto - zugleich aber auch mit einer pikanten, leicht bitteren Mandelnote.

Rebsorte: Moscato (Asti)

Weißwein spielt im Nordwesten kaum eine Rolle, mit Ausnahme des herrlich traubigen, süßen Asti und anderen Schaumweinen aus Moscato.


Nordosten

Der Nordosten Italiens, also die Gegend nördlich und westlich von Venedig, ist Weißweinland. Rotweine gibt es natürlich auch. Die Weine sind generell leicht, neutral, frisch und oftmals nur aus einer Rebsorte gemacht.

Rebsorten: Garganega und Trebbiano (Soave)

Soave ist die wichtigste Ausnahme. Dieser besteht aus Garganega und Trebbiano und ist ganz typisch italienisch ein völlig trockener, neutraler Weißwein. Zu empfehlen ist besonders der Soave Classico aus dem Zentrum der Region.

Rebsorte: Pinot Grigio

Ist zugleich ein leichter, knackig-frischer Weißwein - nicht so würzig, wie der Pinot Gris aus dem Elsass.

Rebsorte: Corvina

Sie ist die Hauptsorte in Valpolicella und Bardolino und kommt aus Veneto. Sie zählen bei mir zu den besten Pizza- und Pastaweinen. Die Qualität ist allerdings durch Überproduktion beeinträchtigt. Haltet Euch am besten an Weine mit dem Zusatz "Classico."

Rebsorte: Glera (bis 2009: Prosecco)

Die Traube für den weltberühmten, perlig-leichten Prosecco hieß bis vor kurzer Zeit auch Prosecco. Durch einen Beschluss des italienischen Landwirtschaftsministers am 17. Juni 2009 darf der Name aber nur noch als Herkunftsbezeichnung verwendet werden. Prosecco gibt es als Schaumwein, Perlwein oder Stillwein. Im Unterschied zu französischem Champagner oder deutschen Winzersekten wird der Schaumwein Prosecco in Tankgärung und nicht in der aufwändigeren Flaschengärung hergestellt.


Toskana und Mittelitalien

Der Chianti ist der wohl berühmteste Wein dieser Region - wenn nicht sogar der berühmteste Wein Italiens. Der Schlüssel für die meisten Rotweine in der Toskana und dem mittleren Teil Italiens ist die Sangiovese-Traube. Weißweine spielen eine untergeordnete Rolle.

Rebsorte: Sangiovese

Laut Vorschrift muss heute in einem Chianti 80% Sangiovese enthalten sein. Ist der Wein aus dem eigentlichen Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena, darf er sich "Chianti Classico" oder "Chianti Classico Riserva" nennen. Der Wein muss dann z.B. eine gewisse Zeit (für Riserva zwei Jahre) in Eichenfässern lagern. Ein (sortenreiner) Sangiovese-Wein zeichnet sich meist durch eine kräftige Farbe und ausgeprägte Struktur von Säure sowie Tanninen aus.

Rebsorte: Montepulciano

Die Trauben der Rebsorte Montepulciano wachsen in den Marken und den Abruzzen an der Adriaküste. Die daraus erzeugten Weine sind farbintensiv, bodenständig bis feinwürzig, kräftig bis alkoholreich. Der lokale Wein "Montepulciano d'Abruzzo" muss aus mindestens 70% dieser Rebsorte bestehen.

Rebsorte: Lambrusco

Lambrusco ist ein perlender, fruchtiger Rotwein aus gleichnamiger Traube, der hauptsächlich in der Emiglia-Romana angebaut wird. Diese Sorte is so alt, dass sie bereits bei den Schriftstellern der römischen Antike unter dem Namen Lambrusca erwähnt wird.


Süditalien

Reben südlich von Neapel gelten als Geheimtipp unter Italiens boomender Weinwirtschaft. Den Anfang machte Apulien im Osten. Es folgten Sizilien und Sardinien. Regionale Unterschiede gibt es jedoch kaum.

Rebsorte: Aglianico

Gilt als eine der besten Rebsorten Italiens und wird hauptsächlich in Kampanien angebaut. Sie bringt tiefrote, körperreiche und gehaltvolle Weine mit intensiven Tanninen und einer kräftigen Säure hervor. Müssen einige Jahre reifen.

Rebsorte: Nero d´Avola

Die Erfolgsstory DER sizilianischen Rebsorte begann Anfang der 1990er, als die neu erblühte sizilianische Weinszene das Potenzial der heimischen Rebsorten entdeckte. Zu Aromen von Kirschen, Brombeeren und Pflaumen gesellt sich eine mediterrane Kräuterwürze, auch ein wenig Pfeffer.

Rebsorte: Negroamaro

Wird seit ewigen Zeiten in Apulien angebaut und ergibt sehr gute, kräftige Weine mit Fruchtaromen von schwarzer Johannisbeere und Kirsche.

Rebsorte: Primitivo (Zinfandel)

Kalifornien ist bekannt für seine edlen Zinfandel-Weine. In Italien heißt diese Rebsorte Primitivo. Sie ist typisch für die gesamte süditalinische Region und zeichnet sich durch ein charakteristisch würziges, an Zimt, Nelken, schwarzen Pfeffer und dunkle Waldfrüchte erinnerndes Aroma aus.

Rebsorte: Moscato (Marsala)

Aus den Reben werden hier vor allem Süßweine hergestellt - etwa der westsizilianische Marsalawein. Dieser wird häufig aufgespritet und verleiht dem Wein damit mehr Rohzuckersüße sowie prickelnde Säure. Der nicht angereicherte, trockene Marsalawein ist dagegen viel seltener.


Weiter geht es in Kürze mit der Vielfalt Spaniens, Portugals und weiteren Mittelmeeranbauregionen ...


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